Runder Tisch

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Der Felsentempel von Abu Simbel

UNESCO-Welterbe seit 1979

den anderen Gottheiten gleichberechtigt zu sein. Die vier 21 m hohen kolossalen Sitzfiguren der Fassade dienen der Manifestation seiner Gottnatur und der überwältigenden Macht und Größe der Götter.

Einzigartig ist auch die innere Struktur des 63 m tiefen axialen Tempels. Auf eine Pfeilerhalle, flankiert von Statuen, und ein Vestibül, reich geschmückt mit farbigen Reliefs von Großtaten und Kultszenen Ramses II, folgt ein Sanktuar, »Allerheiligstes«. An dessen Rückwand thront auf einer Bank der vergöttlichte Ramses zwischen Amun (Reichsgott), Re (Sonnengott) und Ptah (Schöpfergott).

Das Sonnenwunder: Zweimal im Jahr – um den 20. Oktober und 20. Februar – beleuchtet die aufgehende Sonne für etwa 20 Minuten die Statuen des Amun, Ramses und Re. Nach mythischer Überzeugung der Ägypter wird der Pharao dadurch symbolisch mit göttlicher Energie »aufgeladen«, erneuert und belebt. Als Repräsentant des Sonnengottes kann er so die Ordnung der Welt und des Königreiches gewährleisten.

Der Kleine Tempel war der »großen Königsgemahlin« Nefertari in Gestalt der Muttergottheit Hathor geweiht. Jeweils in der mittleren von 6 Nischen der Fassade steht die monumentale Statue der Königin als Hathor, beidseitig flankiert von Statuen des Ramses.


Die zwei Felsentempel sind in mehrfacher Hinsicht Exempel für das Prinzip Welterbe. Sie sind weltberühmt und einzigartig, in ihrer Monumentalität übertreffen sie alle anderen ägyptischen Tempel, Statuen, Heiligtümer – außer den Pyramiden. Die am östlichen Nilufer aus dem Felsen herausgearbeiteten Tempel mit ihren Hohlräumen und Bildwerken wären nach dem Bau des Assuan-Damms in dem riesigen Stausee versunken. In einer spektakulären internationalen Rettungsaktion wurden sie 1963 bis 1980 zerlegt und 180 m entfernt und 64 m höher in exakt identischer Ausrichtung neu errichtet.

Der Bauherr Ramses II (reg. 1279-1213) – ein Gigant unter den Pharaonen – wählte machtpolitisch diesen Ort für diese grandiosen Kultbauten an der südlichen Reichsgrenze zum tributpflichtigen und reichen Nachbarn Nubien.

Der Große Tempel demonstriert seine göttlich legitimierte Herrschaft und seinen Anspruch, als »lebender Gott« auf Erden

Die Deutsch-Ägyptische Gesellschaft Kassel e.V.
unterstützt Kassels Wasserkünste und Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe
auf dem Weg zum Welterbe

Gestaltung und Produktion mit Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege.