Runder Tisch

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White City of Tel Aviv

UNESCO-Welterbe seit 2004

In der 1909 gegründeten Stadt, nördlich der Hafenstadt Jaffo am Mittelmeer, wurde ein moderner Stadtplan vom berühmten Britischen Stadtplaner Patrick Geddes für eine Gartenstadt mit urbanem Charakter umgesetzt.

Die Realisierung der Gebäude begann ab 1930 und wurde von Architekten entworfen, die von Europa, wo sie ausgebildet wurden, emigriert waren und hier ihre avantgardistischen Visionen verwirklichten. Sie waren von den Lehren des Bauhauses geprägt (u.a. Arie Sharon, Shmuel Mistechkin und Schlomo Bernstein hatten dort studiert) und durch Beispiele von Le Corbusier und Erich Mendelsohn, der auch in Palästina gebaut hat, beeinflusst. In ihren Gebäuden wurden die Ideen der Moderne an die lokalen Bedingungen und Bedürfnisse angepasst. Die großen Glasflächen wurden beispielsweise wegen der hohen Temperaturen zu kleinen Öffnungen und schmalen Lichtbändern reduziert, tiefe Balkone als Sonnenschutz und zur Gliederung der Fassaden eingesetzt. Viele Häuser haben die für den Standort passenden Elemente von Le Corbusier übernommen: »Pilotis«, die den frischen Seewind durchlassen, »brisesoleil « um das Sonnenlicht zu brechen.

»White City of Tel Aviv« hat das urbane Gewebe, die Integrität des Stils und die Typologie der Häuser sowie viele Details wie Brunnen, Pergolas und Gärten in ihrer originalen Form und in ihrem Charakter bis heute erhalten.
  In der »Weißen Stadt von Tel Aviv« – »White City of Tel Aviv« – sind die städtebaulichen und architektonischen Ideen der Moderne wegen der Größe des Ensembles und der Geschlossenheit der Bebauung in einmaliger Weise manifest, sie offenbaren durch die Professionalität der Planung und der klugen Realisierung der Bauten die Schönheit und Klarheit dieser architektonischen Bewegung.

Besonders ist, dass es sich um ein großflächiges Stadtzentrum einer bedeutenden Stadt handelt, in dem etwa 1000 historisch wertvolle Gebäude in enger Nachbarschaft stehen und Zeugnis davon geben, wie eine großartige europäische Architektur über die emigrierten Architekten in einem neuen, fremden Kontext weiterhin funktionale und ästhetische Gültigkeit behielt.



Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Kassel e.V.
unterstützt Kassels Wasserkünste und Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe
auf dem Weg zum Welterbe



Gestaltung und Produktion mit finanzieller Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege.
Fotografin: Irmel Kamp